Eichenrod

Eichenrod im Lauf der Zeiten

Am Nordostabhang des Vogelsberges liegt der rund 330 Einwohner zählende Ort Eichenrod. Auf den Höhen rings um das Dorf zogen sich früher große Wälder hin, die ja ehemals den Vogelsberg vollständig bedeckten, später aber mehr und mehr zurückgedrängt wurden.

Als die Chatten in das Land zogen, gründeten sie an den Fluß- und Bachläufen ihre Siedlungen, später erst zu den Höhen hin in den bewaldeten Regionen. Ähnlich wird es auch bei Eichenrod gewesen sein, dessen Entstehung zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert gelegen haben dürfte. Die Herkunft des Namens ist nicht genau ermittelt. Er könnte sowohl von dem Abt Hjaicho, zu dessen Zeit das Gebiet besiedelt wurde, abgeleitet worden sein, als auch von der Rodung der Eichenwälder in dieser Gegend.

Sehr spät wird Eichenrod erstmals urkundlich erwähnt. Um 1500 taucht der Name in Urkunden der Fuldaer Ämter auf, 1580 im Lauterbacher Archiv als Euchenrodt und 1665 ist er im Staatsarchiv Darmstadt als Eichenrod festgeschrieben.

Wie die übrigen Dörfer der Gerichte Engelrod und Hopfmannsfeld wird wohl im 13. Jahrhundert Eichenrod auch im Besitz des Klosters Hersfeld gewesen sein, den Grafen von Orlamünde unterstanden haben und den Ziegenhainern. Anschließend waren die Herren von Eisenbach maßgebend und durch Erbfolge dann die Riedesel.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gemeinde öfters von umherziehenden Soldaten arg in Mitleidenschaft gezogen. Von den ursprünglich 28 Gehöften waren bei Kriegsende nur noch 16 Anwesen übrig geblieben. Die bei Kriegsende ausgebrochene Pest verlangte 62 Opfer.

Im 7-jährigen Krieg kam es auch zu Einquartierungen. In der Schule wurde ein Lazarett eingerichtet, in dem etwa 60 Verwundete Aufnahme fanden und von denen 16 ihren schweren Verletzungen erlagen.

Während der Befreiungskriege waren in dem Dorf in den Jahren 1806, 1807 und 1813 Franzosen einquartiert, die dann im November 1813 von Feldmarschall Blücher vertrieben wurden.

Die Einwohner von Eichenrod gingen von früher her ihrem Erwerb in Ackerbau, Viehzucht und Handwerk nach. So hatten sich alleine vier Mühlen, davon eine Ölmühle, angesiedelt, von denen allerdings heute nur noch eine in Betrieb ist.

1896 wurde am 18. Februar von 37 Landwirten - sie kamen von Altenschlirf im Osten bis Helpershain im Westen - die Molkereigenossenschaft Eichenrod gegründet. Die Inbetriebnahme der Molkerei brachte dem ganzen Gebiet durch den direkten Anschluss an den Markt fühlbaren wirtschaftlichen Aufschwung.

Kurz nach der Jahrhundertwende wurde die Wasserleitung gebaut und gleich nach dem ersten Weltkrieg der Anschluss an den elektrischen Strom vollzogen.
Das Jahr 1929 brachte die Einweihung und Benutzung der neuen Volksschule mit sich; außerdem war diese mit einer öffentlichen Badeeinrichtung ausgestattet, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreute. Der Badebetrieb musste später eingestellt werden, weil der große Duschraum für eine zweite Schulklasse gebraucht wurde.

Ebenfalls nach dem ersten Weltkrieg fand in diesem Schulgebäude die neu eingeführte Berufsschule, die auch von Schülern der Nachbarorte besucht wurde, verbesserte Unterkunft.

Die Jahre 1934/35 brachten die Errichtung eines Lagers für den weiblichen Arbeitsdienst mit sich. Späte Auswirkungen zeigten diese Unterkünfte nach dem letzten Weltkrieg für die Entwicklung des Eichenröder Neubaugebietes. Bis heute haben sich hier in über 25 fertigen oder begonnenen Neubauten eine große Anzahl von Neubürgern ansiedeln können, die im Ort selbst oder im durch günstige Verbindungen leicht erreichbaren Lauterbach ihrem Erwerb nachgehen.

Als zentraler Ort für die seelsorgerischen Bedürfnisse konnte Anfang der fünfziger Jahre dann auch eine katholische Kirche errichtet und geweiht werden.

Die strukturelle Entwicklung ging in unserer Gemeinde in den letzten zwanzig Jahren stark aufwärts. Neben den landwirtschaftlichen Betrieben, die sich der Zeit schnell anzupassen verstanden und ihre Höfe modernisierten, entstanden eine ganze Reihe beachtlicher gewerblicher Unternehmen.

Bilder: Herrn R. Seibert, Hopfmannsfeld