Engelrod

Die Geschichte von Engelrod

Die Entstehung Engelrods ist leider nirgends schriftlich belegt. Jedoch nimmt man an, dass die Siedlung zwischen 800 - 1200 nach Christus entstanden sein kann. Angenommen wird weiterhin, daß die Besiedlung nach der Rodung eines Siedlers genannt Angilo erfolgte. Diese Variante trägt auch zur Namensfindung bei.

1287, als die Grafen von Orlamünde auf die Vogtei zu Engelrod verzichteten, wurde Engelrod erstmalig urkundlich Erwähn. Der Ort war zu jener Zeit aber schon der Sitz eines Landgerichts für die umliegenden Dörfer. 

Die Pest verbreitete 1635 Angst und Schrecken. Im Herbst dieses Jahres starben 122 Bewohner.

Am 8. November 1754 fand die Niederschlagung des Bauernaufstandes im Amt Engelrod, durch das Darmstädter Infanterie Kreisregiment, genannt "weißes Regiment" unter Prinz Georg statt. Über 40 Bauern fanden damals den Tod.

Im Jahr 1847 musste das alte Gotteshaus wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Sieben Jahre später, am 12. November 1854, konnte die neu errichtete Kirche eingeweiht werden.

Engelrod bekommt 1904 eine Wasserleitung. Die Versorgung erfolgt durch westlich liegenden Quellen. An einem Hochbehälter, der zur konstanten Versorgung beiträgt, ist die Jahreszahl 1904 über der Einganstür abzulesen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche

Die alte Kirche von Engelrod war baufällig und musste 1847 abgerissen werden. Am 12. November 1854 wurde dann die neu erbaute Kirche eingeweiht. In mühevoller Arbeit hatte sich der aus dem Vogelsberg stammende und jetzt in Darmstadt wohnende Karl Eifert vor 20 Jahren intensiv mit dem Bau des Gotteshauses befasst und seine Geschichte aufgeschrieben.

Das Kirchspiel Engelrod, im vorigen Jahrhundert noch mit den Gemeinden Engelrod, Hörgenau, Eichenrod, Lanzenhain, Eichelhain und Rebgeshain, besaß zur Zeit der Reformation bereits eine Pfarrkirche in Engelrod.

Das alte Gotteshaus, mit zwei Altären wurde wegen Sicherheitsbedenken im Jahr 1842 behördlich geschlossen. Der die alte Kirche umgebende Friedhof wurde zwischen 1820 und 1830 geschlossen, außerhalb des Ortes wurde ein neuer Gottesacker angelegt.

Im März 1844 wurde der Auftrag für die Planung einer neuen Kirche erteilt. Baubeginn war Anfang Juli 1847 nach dem Abbruch der alten Kirche. Bis zum Eintritt des Winters waren Fundamente und Sockelmauerwerk erstellt.

Bereits 1849 war vorauszusehen, dass die für die Baudurchführung mit 24 401 Gulden veranschlagten Gesamtbaukosten zur Finanzierung nicht ausreichen würden. Ein Nachtragskostenvoranschlag in Höhe von 34 017 Gulden und 49 Kreuzern wurde erstellt und am 8. August 1850 von der Oberbaudirektion genehmigt. Dies war wohl der Grund, dass die Bauarbeiten eingestellt wurden.

Erst 30 Monate später, im April 1850, ging es weiter, und am 12. November 1854 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Da war aber die Kirche noch nicht endgültig fertig. So wurde die Orgel erst zwei Jahre später eingebaut. Bis die Arbeiten endgültig fertig gestellt waren, gingen noch einige Jahre ins Land, wie Aufzeichnungen belegen.

Der Maurermeister Konrad Seibel aus Rainrod bei Schotten erhielt den Bauauftrag. Durch Verzögerungen beim Bau wegen fehlender Transportkapazitäten (es mussten viele Steine herangeschafft werden), dauerten die Arbeiten länger als geplant und - so wird berichtet - die ortsansässigen Schmiede kamen mit dem Schärfen und Härten der Werkzeuge fast nicht nach. Zudem führten schlechte Steinlieferungen zu Verteuerungen. So hatte Seibel bei Geldverleiher 3 143 Gulden geliehen, um die Kirche fertig zu stellen. Obwohl mehrere Abschlagszahlungen erfolgten, weiß man nicht, ob der Baumeister alles Geld erhalten hat.

Auch ein Maurermeister Fuchs aus Angersbach, der Fundamente und Sockelmauerwerk für das Kirchenbauwerk hergestellt hatte, erhielt nicht alle ihm zustehenden Zahlungen, da die Bauleitung mehrmals gewechselt hatte, Änderungen an der ursprünglichen Planung vorgenommen und bereits ausgeführte Arbeiten nicht anerkannt worden seien. Fuchs sei jedenfalls bankrott gewesen.

Backborn

Der Backborn (Born Bez. für Quelle/Brunnen) steht unweit eines der zwei Backhäuser von Engelrod. Diese Wasserstelle versorgte in der Vergangenheit das Backhaus mit frischem Wasser. Im zweiten Bild kann man eine kleine Tür erkennen. Erzählungen besagen, daß sich an dieser Stelle der Eingang zu dem Brunnen befand.

Bilder und Texte mit freundlicher Genehmigung von Mario Hauswald | www.engelrod.net