Symbol für den Zusammenhalt

Neuer Anbau am Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr Engelrod eingeweiht.

Die Einweihung des Anbaus am Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Engelrod wurde zwar offiziell vollzogen, doch machte das Wetter dem geplanten Ablauf einen Strich durch die Rechnung. Denn gerade als man im Außenbereich mit der Zeremonie begonnen hatte, sorgte ein Gewitter dafür, dass die Einweihung kurzerhand ins Innere des Dorfgemeinschaftshauses verlegt werden musste.

Trotzdem war die Freude groß, dass rechtzeitig zum Feuerwehrjubiläum die neuen Räumlichkeiten fertiggestellt wurden und somit die Gemeinde Lautertal ihrer Engelröder Feuerwehr ein gelungenes Geburtstagsgeschenk machen konnte.

Insgesamt wurden in die Anbau-Maßnahme rund 365 000 Euro investiert. 109 000 Euro gab es als Fördersumme, da der Anbau im Rahmen einer IKEK-Maßnahme realisiert wurde.

Seit Jahrhunderten ist »Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr« das Motto der Feuerwehr, »also der Menschen, die selbstlos nicht danach fragen, wo die Not ist, wer in Not ist, sondern die gerufen werden, kommen und sich mit Leib und Seele für den Nächsten einsetzen«, erinnerte Pfarrer Jürgen Pithan.

Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr von Engelrod, Michael Merschrod, gab einen Überblick über die Hintergründe des Anbaus: Durch den Prüfdienst des Landes Hessen sei wiederholt angemahnt worden, dass für Feuerwehrunterkünfte notwendige Einrichtungen wie Sanitäreinrichtungen, also Duschen und Toiletten, sowie ausreichend dimensionierte geschlechtergetrennte Umkleidebereiche fehlten. Zudem rückten hygienische Aspekte immer mehr in den Fokus. Mit der Stationierung eines dritten Fahrzeuges im Jahr 2020 am Standort habe dann definitiv Handlungsbedarf bestanden, denn die Platzverhältnisse ließen keinen Aufschub mehr zu.

»In einer Gruppe aus Vertretern der Gemeinde, Feuerwehr und Baufachleuten machten wir uns daran, erste Ideen zusammenzutragen und zu Papier zu bringen. Architekt Ruhl entwarf einen Vorentwurf, welcher im weiteren Verlauf nach Abstimmung mit dem Prüfdienst der Unfallkasse Hessen zahlreicher Anpassungen bedurfte.« Dies zeige, dass viel im Vorfeld passierte, bis am 18. September 2023 die erste Baumaßnahme stattfand, bei der das Pflaster entfernt wurde. Die Arbeiten an der Bodenplatte starteten im Oktober 2023. »Am Morgen des 26. Januar 2024 wurde es dann anschaulicher, die Bauteile des Holzrahmenbaus wurden montiert, nach und nach nahm das Gebäude als solches Gestalt an.«

Über 2000 Stunden wurden durch Feuerwehrangehörige sowie weitere Helfer erbracht; Merschrod nannte unter anderem das Dachdecken, das Einbringen der Dämmung, den kompletten Innenausbau, die gesamte Elektrik, die in eigener Regie durchgeführt wurden. Interessant waren auch die von Merschrod genannten Zahlen: 1750 Dachziegel, 1,25 Kilometer Dachlatten, 15 000 Schrauben, 30 Kubikmeter Bauholz, 750 Meter Abbund, 6000 Nägel, 64 Kubikmeter Dämmung, 600 Quadratmeter Ring Gips sowie 550 Quadratmeter OSB-Platten. »Dieses Projekt ist mehr als nur ein Gebäude - es ist ein Symbol für den Zusammenhalt, die Einsatzbereitschaft und die gemeinsame Verantwortung, die wir alle tragen«, stellte Merschrod abschließend fest.

Bürgermeister Lukas Becker sprach von einem besonderen Moment. Wenn ein Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden könne, »steckt doch Arbeit von vielen Kräften im Ort drin«. Stellvertretend für alle Beteiligten dankte er Wehrführer Michael Merschrod, der alles gesteuert und viel Zeit und Arbeit in Organisation, Planung und Kommunikation gesteckt habe. Dies sei nicht selbstverständlich. Merschrod habe dies ebenso wie andere, die ihm gefolgt seien, mit Herzblut getan. Viele hätten auch mit Rat und Tat bei den vielen Arbeiten zur Seite gestanden. Das Gemeindeoberhaupt hatte einen riesigen Schlüssel mitgebracht, mit dem »das Aufschließen des Anbaus« symbolisch erfolgte. Becker überreichte den Schlüssel an Wehrführer Michael Merschrod und den Vereinsvorsitzenden Tobias Greb.

Danach ging es mit dem Jubiläumskommers aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Engelrod weiter. Danach bestand die Möglichkeit die neuen Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen und die Leistungen der vielen Helfer sichtbar zu erkennen.