Mache, was ich immer tun wollte

Lukas Becker ist seit 100 Tagen Lautertaler Bürgermeister - und sehr zufrieden.

100 Tage ist Lukas Becker (SPD) nun als Bürgermeister von Lautertal im Amt. Im Herbst vergangenen Jahres wählten ihn die Lautertaler, für viele Beobachter überraschend, zum Nachfolger von Dieter Schäfer, der damit nach einer Amtszeit abgewählt wurde.

Die aufregenden Zeiten des Wahlkampfes und der Schlagzeilen über den Azubi, der gegen seinen Chef antritt, sind mittlerweile Vergangenheit. Ebenso wie das halbe Jahr, in dem Becker als Verwaltungsfachangestellter noch mit seinem bereits abgewählten Chef in alter Konstellation zusammenarbeitete.

Wie ist es dem jungen Bürgermeister in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit ergangen? Im Grunde kann man die Stimmung im Amtszimmer des Lautertaler Bürgermeisters knapp zusammenfassen: Aus der Sicht Beckers läuft es hervorragend. In aufgeräumter Stimmung blickt er zurück, aber vor allem nach vorne, denn es gibt viel zu tun in Lautertal, insbesondere in Sachen Ausbau der regenerativen Energien. »Ich bin genau am richtigen Ort und mache das, was ich immer tun wollte«, betont er. Die Arbeit mache ihm einfach »viel Freude und Spaß«. Als Chef habe er das Ziel, morgens als Erster im Haus zu sein. »Ich fange so zwischen 6 und 7 Uhr an und bin meist so bis 18.30 Uhr im Büro«, erklärt er dann noch.

Keine bösen Überraschungen

Aber gab es in den ersten Monaten der Amtszeit auch unerwartete Fallstricke, böse Überraschungen oder einfach nur hier und da nervige Routine im Amt? »Keineswegs«, versichert der Bürgermeister und verweist auf die »hervorragend laufende Zusammenarbeit mit den Gremien« und die »gute Grundstimmung in der Gemeindevertretung«. Lukas Becker, das spürt man im Gespräch, geht in seinem Amt, einem »abwechslungsreichen und vielseitigen Beruf, wie es nur wenige gibt«, wie er noch betont, auf. Insbesondere die Gestaltungsmöglichkeiten reizen ihn, und er nutzt sie auch, denn er hat noch viel vor. »Man hat als Bürgermeister sowohl das Lenkrad als auch den Schalthebel mit in der Hand, etwa auch bei der Frage, wann man ein Thema in die Gremien einbringt.« Aber eine Gemeinde bringe man nur in Teamarbeit voran.

Aktuell arbeite er seine Themenschwerpunkte, die er im Wahlkampf präsentiert hatte, ab, darunter die Einführung der »Mein Dorf«-App oder die optische Neugestaltung des Gemeindeblättchens. Den Umzug in die Gemeinde Lautertal, ebenfalls ein Thema seines Wahlkampfes, hat er auf seiner Liste bereits abgehakt. Der Bürgermeister wohnt schon seit einiger Zeit gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Hörgenau.

Wichtig ist für ihn eine transparente Kommunikation mit den Bürgern und der Gemeindevertretung. Erstere sollen auch über das Gemeindeblättchen mehr Informationen aus der Gemeindepolitik erhalten. Die Gemeindevertreter erhalten seit der letzten Sitzung, auf der Becker sein Debüt als Bürgermeister gab, detaillierte Informationen aus dem Gemeindevorstand samt ausgedruckter Tagesordnung der Vorstandssitzungen. Auch aus der Bevölkerung und den Vereinen, so versichert der neue Rathauschef, erhalte er überwiegend positives Feedback. Hin und wieder erhalte er auch Anrufe von Bürgern, die Probleme haben, etwa mit der Verwaltung: »Ich spreche mit ihnen, und gemeinsam suchen wir nach Lösungen oder Kompromissen.«

Leicht nehme er sein neues Amt aber nicht, und er wisse auch um die begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten in einer Kommune, denn vieles werde von außen vorgegeben - vom Kreis, vom Land, vom Bund. »Wo wir steuern können, müssen wir es tun«, findet er und blickt dabei auf die Finanzen und den Haushalt. Steuern könne man in dieser Hinsicht etwa mit dem Ausbau regenerativer Energien, insbesondere der Windkraft. »Wichtig ist, den Motor für regenerative Energien auf die Straße zu bringen.«

Schon jetzt bereit für zweite Amtszeit

»Ich habe sechs Jahre Zeit, das alles gemeinsam mit den Gremien umzusetzen«, erklärt er dann noch. Vielleicht aber auch mehr. »Wenn die Bürger mir die Möglichkeit für eine zweite Amtszeit geben, würde ich sie gerne annehmen«, blickt Bürgermeister Becker schon etwas weiter in die Zukunft. Sollte alles so kommen, wie er es sich derzeit erhofft, dann hätte er schon ein Ziel, an dem er bereits jetzt arbeitet: »Vielleicht kann ich in einer zweiten Amtszeit ja einen Lautertaler Windpark einweihen.«