Die Gemeinde Lautertal möchte im Bereich der erneuerbaren Energien Einnahmen generieren, die die Gemeinde finanziell stärken können und im Umkehrschluss, die Bürger entlasten sollen.
Der Gemeindevorstand hat sich in mehreren Sitzungen mit dieser Thematik beschäftigt und auf der Tagesordnung stand eine Beschlussvorlage, wonach die gemeindeeigenen Flurstücke in dem 340 Hektar umfassenden »definierten Suchfeld« zur Nutzung durch Windkraftanlagen dem Unternehmen »VSB Neue Energien Deutschland« in Kassel angeboten werden sollen. In der Sitzung sollte das Unternehmen die Ideen zum Repowering vorstellen und die Möglichkeiten und Chancen für die Kommune darstellen. Krankheitsbedingt musste der Firmenvertreter absagen.
Dafür gab es aber einen Ersatzvortrag von Thomas Howe, Projektentwickler für das norwegische Staatsunternehmen Statkraft. Statkraft steht in Kontakt mit Center-Forst, einer Verwaltungsorganisation für Forstbetriebe. Hierzu zählt in Hessen die Waldgesellschaft der Riedesel, die auf rund 14 000 Hektar Forstwirtschaft im Bereich der Holzproduktion und weiterer mit dem Wald gebundenen Geschäftsbereiche betreibt, ist auf der Internetseite von Center-Forst nachzulesen. Die Gemeinde Lautertal sieht es als sinnvoll an, dass die Planungen des Kasseler Unternehmens mit Center-Forst/Statkraft abgestimmt werden und die Bauleitplanung Richtung Wallenrod/Allmenrod unterstützt werden soll.
Zwar wurde nicht über den Beschlussvortrag abgestimmt, doch die zusätzlichen Informationen für die Gemeindevertreter könnten die Entscheidung einfacher machen, wenn der Tagesordnungspunkt in einer erneuten Sitzung des Gemeindeparlaments zur Abstimmung vorgelegt wird. Gefragt wurde auch, wie hoch die Einnahmen sein können wobei rund 200 000 Euro pro Jahr genannt wurden.
Ebenfalls Einnahmen für die Gemeinde Lautertal soll ein langfristiger Pachtvertrag mit den Naturschutzprojekt Vogelsberg bringen. Der Vorlage stimmten die Gemeindevertreter einstimmig bei einer Enthaltung zu.
Rund 77 000 Euro Einnahmen sah die Vorlage vor; Bürgermeister Lukas Becker wies darauf hin, dass der Pachtzins etwas höher ausfallen könne und man rechne dann mit knapp unter 90 000 Euro an Einnahmen.
Ebenfalls höhere Einnahmen erwartet die Gemeinde zukünftig bei der Wasserversorgung. Mussten die Lautertaler bisher 1,80 Euro pro Kubikmeter Wasser bezahlen, erhöht sich dieser Preis auf 2,80 Euro. Mit der gesetzlichen Umsatzsteuer müssen die Einwohner ab dem 1. Januar 2025 drei Euro für den Kubikmeter Wasser bezahlen. »Wir schieben ein Defizit von 170 600 Euro vor uns her«, so Becker bei seiner Begründung. Einstimmig sprach sich die Gemeindevertreter für diese Vorlage aus.
Energie Lautertal GmbH gegründet
Bei acht Jastimmen und vier Enthaltungen wurde der Gründung einer Energie Lautertal GmbH zugestimmt, wobei Thomas Hansel als Sprecher der beteiligten Ausschüsse keine Empfehlung abgab, da es unterschiedliche Ansichten gegeben habe.
Als »Klimagemeinde« gibt es bei der Gemeinde Lautertal eine Klimaförderrichtlinie. Diese wurde nun verändert. Danach wird eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung bis zu 300 Kilowatt Peak (kWp) mit 100 Euro gefördert. Für größere Anlagen gibt es zukünftig keine Förderung mehr. Acht Jastimmen und vier Enthaltungen, so das Ergebnis.
Zustimmung »en bloc« gab es für die Neufassung der Hauptsatzung, die Änderung der Verwaltungskostensatzung sowie die Änderung der Geschäftsordnung für die Gemeindevertretung und die Ausschüsse. Das galt auch für die Änderung der Gefahrenabwehrverordnung, die notwendig wurde, da die Stadt Schotten die Vereinbarung des gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirks gekündigt hat.
Die Hebesatzung für das kommende Lautertaler Haushaltsjahr 2025 wurde von den Gemeindevertretern in den Haupt- und Finanzausschuss überwiesen.