Im vergangenen Jahr ist die Freiwillige Feuerwehr Engelrod 100 Jahre alt geworden. Damit dieses Jubiläum entsprechend gefeiert werden kann, fiel die Entscheidung, dies ein Jahr später zu machen, weil Engelrod in 2025 Ausrichter des Kreisfeuerwehrfestes ist.
Mit einem Festkommers wurde am Samstag das »100-jährige Bestehen« gefeiert. Das größte Jubiläumsgeschenk kam von der Gemeinde Lautertal, nämlich ein Anbau an die bisherige Feuerwehrunterkunft. Was lag da näher, den Anbau offiziell einzuweihen und danach das Jubiläum zu feiern. Das einsetzende Gewitter unterbrach die geplante Einweihungsfeier, die dann im Dorfgemeinschaftshaus ihren Fortgang fand (separater Bericht folgt). Hier stand jedoch der Jubiläumsverein im Mittelpunkt. Vereinsvorsitzender Tobias Greb hatte eingangs zahlreiche Ehrengäste willkommen geheißen, natürlich auch die Feuerwehrangehörigen aus den Nachbargemeinden. Der feierliche Teil des Feuerwehrjubiläums begann mit der Chronik, die der ehemalige Engelröder Pfarrer Thorsten Backwinkel-Pohl seinerzeit erstellt und jetzt fortgeführt hat. »Ausgerechnet Bananen«, wurde eingespielt und Backwinkel-Pohl stellte dazu fest, dass im Gründungsjahr 1924 dies der Hit in Berlin gewesen sei. Er erinnerte daran, dass seinerzeit die Gemeinde ein Fass Bier gespendet habe und meinte in Richtung von Bürgermeister Lukas Becker (SPD) »was gibt es heute« und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. »Ein Freund, ein guter Freund«, aus dem Film »Die drei von der Tankstelle« verband Backwinkel-Pohl mit der ersten Feuerwehrspritze in 1931. »Lilli Marleen« wurde in der Chronik das Synonym für die Kriegszeit, aber auch das die Frauenfeuerwehr die Männer ersetzte.
Nach der kurzweiligen Chronik standen dann die Menschen, die einen Teil der Feuerwehr-Geschichte in Engelrod geschrieben haben, im Mittelpunkt. Mit Beförderungen, Verleihung von Brandschutzehrenzeichen, der Aushändigung von Anerkennungsprämien des Landes Hessen, die Ernennung zu Ehrenmitgliedern, die Würdigung langjähriger Mitgliedschaft, zeigten das vielseitige Engagement der Feuerwehrangehörigen.
Zahlreiche Grußworte
Dies wurde anschließend in den Grußworten gewürdigt. Bürgermeister Lukas Becker bezog sich auf die Chronik aus Anlass des 75-jährigen Bestehens und verwies darauf, dass die Feuerwehr Engelrod in den vielen Jahren auch die nachbarschaftliche Hilfe großgeschrieben habe, was in einem Lob aus dem Jahr 1924 deutlich werde, als es in Ulrichstein gebrannt habe. Er habe noch viele interessante Details gefunden. Deshalb müsse man allen Aktiven dankbar sein.
Landrat Dr. Jens Mischak (CDU) überbrachte auch die Grüße des im Einsatz befindlichen Kreisbrandinspektors Marcell Büttner und sprach von aktuell 50 Einsätzen aufgrund des Unwetters. Das Jubiläum bedeute auch 100 Jahre Sicherheitsgarantie für die Engelröder Bürger. Das Wichtigste seien aber 100 Jahre Gemeinschaft, Kameradschaft und Miteinander. »Und diejenigen, die das in den Jahrzehnten getan haben, haben das nicht gemacht, um Ruhm oder Anerkennung zu erlangen, sondern sie haben es als Dienst an ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern getan«, stellte der Landrat fest. Die 100 Jahre seien auch von Veränderungen geprägt gewesen. Heutige Themen seien Hilfeleistungen, Katastrophenschutz und auch zivile Verteidigung.
Gemeindebrandinspektor Sebastian Wulff stellte fest, dass sich die Anforderungen an die Wehren verändert hätten und Hilfeleistungen rund 80 Prozent der Einsätze ausmachten. Die Feuerwehren benötigen deshalb auch die entsprechende Ausrüstung, die viel Geld koste. Engelrod sei eine wichtige Feuerwehr, weil sie ein Teil der Tagesbereitschaft stelle. Landtagsabgeordneter Jennifer Gießler (CDU) sprach von einem 100-jährigen Dienst an der Gemeinschaft. Deshalb gelte es allen Ehrenamtlichen zu danken, die auch noch Eigenleistung neben dem Übungsdienst erbrächten. Sie wünsche weiterhin eine tolle Gemeinschaft, die im neuen Gerätehaus ausgelebt werden könne. SPD-Landtagsabgeordneter Maximilian Ziegler meinte: »Was ihr auf die Beine gestellt habt und vor allem was ihr noch auf die Beine stellen werdet, das ist alles andere wie selbstverständlich.« Mit dem neuen Anbau ruhe man sich nicht auf alten Lorbeeren aus, sondern sichere die Zukunft des Ehrenamts. Er selbst sei auch Mitglied der Feuerwehr in seinem Wohnort. Deshalb wisse er: »Ihr seid das Rückgrat der Dorfgemeinschaft.« Ortsvorsteherin Sabine Kreis machte das Kompliment »100 Jahre, in denen zunächst Männer, heute auch Frauen in dieser Wehr bereit waren, ihre Freizeit und manchmal auch ihre Sicherheit für andere einzusetzen. Ihr seid ein fester unverzichtbarer Bestandteil unseres Ortes. Ob bei Bränden, Verkehrsunfällen, Unwettern oder bei den vielen Veranstaltungen im Dorf, ihr seid da, wenn man euch braucht. Auf euch ist immer Verlass«. Weiterer Gratulanten waren der stellvertretende Stadtbrandinspektor von Ulrichstein Christian Erbes, der Turnverein Engelrod durch Nicole Greb und der Männergesangverein durch Ludwig Rahn. Der Männergesangverein unterstützte die Jubiläumsfeier durch einige Gesangseinlagen.
Termine der Jubiläumsfeier
Abschließend verwies Tobias Gres auf die weiteren Jubiläumstermine hin: Am Freitag, 23. Mai, findet ab 18 Uhr eine Großübung statt. Im Anschluss ist Tanz mit »Village«.
Am Samstag, 24. Mai, startet ab 7 Uhr die Hessische Feuerwehrleistungsübung. Um 14 Uhr beginnt die Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes. Ab 20 Uhr ist die »Mallorca-Party« mit Julian Sommer einer der weiteren Höhepunkte. Am Sonntag, 25. Mai, beginnt um 12.30 Uhr der große Festzug durch Engelrod mit zahlreichen Feuerwehren aus dem Vogelsbergkreis. Danach ist Unterhaltung mit den »Schwarzbachtalern« angesagt.
Beförderungen: Lukas Rausch zum Oberlöschmeister.
Brandschutzehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktive Dienstzeit: Gerno Ruppel, Dietmar Stertz, Edelbert Volp.
Ernennung Ehrenmitglied: Artur Stertz, Dieter Urban, Hermann Greb. Nachreichung: Bernd Kaiser, Harald Ganz, Hans-Jürgen Reichenbach.
Ehrung langjährige Mitgliedschaft : Herbert Habicht (40), Willi Kreis (60), Rüdiger Rausch (40), Werner Staubach (50), Klaus Rein (50). Berthold Köhler (50). Nachehrungen: Dieter Decher (50), Helmar Gieß (40), Rolf Greb (40), Thomas Klaus (25), Karl Roth (50), Helmut Roth (25), Bernhard Füg (40).
Anerkennungsprämien: Für 40 Jahre: Achim Habicht, Edelbert Volp, Gerno Ruppel, Dietmar Stertz.