Hörgenau

Großbrand am 24. Juni 1865

In der Geschichte des Dorfes Hörgenau ist der 24. Juni, der Johannistag, von entscheidender Bedeutung. An diesem Tage im Jahre 1865 kam es in Folge von Gewitter zu einem Großbrand. Im Gedenken an diesen Tag wird jedes Jahr ein Gottesdienst abgehalten. Dieser wird musikalisch vom MGV Gemischter Chor Sängerlust Hörgenau umrahmt. Anschließend lädt die Freiwillige Feuerwehr zu einem Grillfest ein.

Zum eigentlichen Brandgeschehen nachfolgender Auszug aus der Kirchenchronik:

Der Johannistag, 24. Juni 1865 war für Hörgenau verhängnisvoll. Es war ein trockner Sommer, an jenem Tage sehr heiß. Es war Samstag, viele Leute waren nicht zu Hause. Im Felde oder in der Stadt. Gegen 4.00 Uhr nachmittags kam eine große schwarze Wolke aus Richtung Dirlammen und hielt vor Hörgenau.

Zur gleichen Zeit bedeckte sich der Himmel über Ulrichstein mit hellen Wolken. Beide vereinigten sich und schon zuckten die ersten Blitze. Der erste Strahl traf das Türmchen auf dem Schulhaus. Die Flammen schlugen gen Himmel und in wenigen Minuten sank das Glöckchen glühend in die Asche. Weitere Blitze entzündeten entferntere Gebäude. In dem trocknen Sommer fehlte es an Wasser. Es trat Luftzug ein und bald standen 11 Gebäude, Scheunen und Stallungen in Flammen. Regen strömte herab und fiel zischend in die Glut. Weitere Blitze durchkreuzten die Stätte.

Hier schreiende Kinder, dort weinende Mütter und am Abendhimmel die blutrot untergehende Sonne, es war schauerlich.

Die abgebrannten Gebäude wurden wieder aufgebaut. Schöner und geräumiger als die Alten. Das Schulhaus erhielt die gleiche Stellung wie das seitherige und wurde auf Johannistag 1867 feierlich durch einen Gottesdienst eingeweiht.

Rathaus

Mit Einführung der Schulpflicht musste jede Gemeinde ein Schulgebäude unterhalten. Am 24. Juni 1865 zog ein starkes Gewitter über Hörgenau. Ein Blitz schlug in das Schulgebäude ein, das komplett abbrannte. Es waren noch 10 weitere Häuser betroffen.

Nach dem Wiederaufbau als Fachwerkhaus von 1865 bis 1867, wurde die Volksschule am 24. Juni 1867 eingeweiht. Bis 1971 wurde sie so genutzt. Daneben wurde sie ab den 1930er Jahren als landwirtschaft-liche Berufsschule genutzt und wohl auch aus diesem Grunde baulich erweitert.

Mit dem Zusammenschluss zur Großgemeinde Lautertal ging die Schulträgerschaft auf den Vogelsbergkreis über. Im Jahre 1972 wurde die Volksschule Engelrod dann zur Mittelpunkschule für Lautertal.

Die neugegründete Gemeinde Lautertal brauchte einen Verwaltungssitz. Es standen Dirlammen und Hörgenau zur Wahl. Das war eine richtige Streiterei.

Die erste Entscheidung der Gemeindevertretung lag vor, das Schulgebäude in Dirlammen in Anspruch zu nehmen. Erst nach einem Einspruch des Gemeindevorstandes fiel die Stimmenmehrheit von 8 zu 7 auf Hörgenau, vor allem wegen der zentralen Lage.

Nach dem die Volksschule in Hörgenau aufgegeben wurde, erfolgte demnach eine Unterbringung der Gemeindeverwaltung im Gebäude. Zudem wurde das Dorfgemeinschaftshaus integriert und angebaut.

Die Verwaltung war zunächst ab 1972 im alten Schulsaal im Erdgeschoss in einem Raum untergebracht. 1976 zogen die Mitarbeiter in die ehemalige Lehrerwohnung im Obergeschoss ein. Das Erdgeschoss wird seit dem als Sitzungsraum und Trauzimmer sowie als Archiv genutzt.

Derzeit arbeiten acht Mitarbeiter, davon zwei in Teilzeit, in der Verwaltung. Es werden alle Aufgaben einer gemeindlichen Verwaltung, wie Einwohnermeldeamt, Passwesen, Gewerbeanmeldungen, Gemeindekasse, Bauamt, Schiedsamt, Ortsgericht, Standesamt und Friedhofsverwaltung erledigt.

Die Sprechstunden der Verwaltung sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr. Nach vorheriger Vereinbarung auch nachmittags bis 16:00 Uhr. Mittwochs ist die Verwaltung von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Täglich läuten die Glocken um 6:00 und um 12:00 Uhr. Abends läuten die Glocken zur Winterzeit um 18:00 Uhr und in der Sommerzeit um 20:00 Uhr. Zu besonderen Anlässen z.B. bei Sterbefällen läuten die Glocken drei Mal. Früher wurden sie noch bei Alarmfällen, wie Feuer, geläutet.   

Quellen:

http://archimed.uni-mainz.de/pub/2004/0061/diss.pdf - Dissertation Martin Gudd, Seite 234

Berichte von Herbert Schwarze, Albert Peppler, Torsten Peppler, Anna Glitsch und Heiko Stock

Bilder: Herrn R. Seibert, Hopfmannsfeld